Tuesday
Nov302010
Der Virtuose gibt sich witzig-smart
Tuesday, November 30, 2010 at 11:38AM
http://www.gmuender-tagespost.de/524088/
Gilad Atzmon ist zu Besuch beim Gschwender Musikwinter und beweist Entertainer-Qualitäten
Zwei Quartette traten auf beim Jazz-Abend mit Gilad Atzmon: Zu der Jazzband hatte sich ein Streicherquartett mit vier jungen Damen gesellt. Was die wohl zusammen anstellen, hatte sich mancher gefragt. Mit Neugier wurde eine provokante Mischung erwartet.
Das Konzert begann eher ruhig, beschaulich. Manchem war es zu ruhig. Das britisch-deutsche Damenquartett Sigamos String mit Ros Stephen an der ersten Geige fiedelte ganz fidel und sorgte für einen fast klassisch anmutenden Klangteppich. Gilad Atzmon, der Tausendsassa auf den Blasinstrumenten dirigierte die Streicherinnen und forderte sie zu einem Frage-Antwort-Spiel mit dem Saxofon heraus. Ein virtuoser Bläser auf dem Alt- und Sopransaxofon wie auf der Klarinette. Ein Energiebündel, das kraftstrotzend über die Bühne tänzelt. Und dazu noch ein witzig-smarter Entertainer, der das Publikum auch mit Worten zu unterhalten verstand. Kein Wunder, ist er doch auch ein Literat, der mit provozierenden Thesen das gesellschaftliche Establishment seines Landes Israel gereizt hat. Der 47-Jährige lebt und arbeitet heute in London.
Selbstironisch kommentiert Gilad Atzmon „I used to be a very handsome boy“ – früher habe ich gut ausgesehen – „I have startet to expand“ – jetzt bin ich in die Breite gegangen. So haben sich auch jungen hübschen Verehrerinnen verflüchtigt, die früher auf die Bühne gestürmt sind. Und frech setzt er hinzu „Today the only way to have good looking girls on stage is to ask them to play the violin“. Wenn ich heute gut aussehende Mädchen auf der Bühne haben will, muss ich sie bitten zu geigen. Bevor es den Damen zu viel wird, hebt er nach dem Wortgeplänkel schnell zum Lied „If I should lose you“ an.
Einen leicht nahöstlich arabischen Einschlag kennzeichnet „The Tide has changed“. Klagend beginnt das Altsaxofon. Frank Harrison am Flügel nimmt die Stimmung auf. Bassist Yaron Stavi klopft den Takt dazu mit dem Bogen auf die Saiten seines Kontrabasses. Das Saxofon findet sein Thema und repetiert die Phrasierung über dem Klangcluster der Streicher. Vokal mischt sich Atzmons Stimme ein. Unisono mit Yaron Stavi tragen sie die Idee weiter.
So einen modernen Jazz mit nahöstlichem Touch hatte sich mancher vielleicht erhofft. Das Stück blieb an dem Abend leider das einzige mit arabischem Einschlag. Das Fender Rhodes unter den Händen von Frank Harrison bringt eine glockenähnliche Klangfarbe ins Spiel. Aus „April in Paris“ seines vorletzten Albums macht Atzmon geschwind ein „April in Gschwend“. Zum Schluss baut er noch schnell das „20. Jahrhundert“ um, damit es kein revisionistisches Lied bleibt. Als Zugabe gibt es „Laura“ und ein bunt zusammengewürfeltes Medley mit dem Haifisch und Scatgesang. wid
Selbstironisch kommentiert Gilad Atzmon „I used to be a very handsome boy“ – früher habe ich gut ausgesehen – „I have startet to expand“ – jetzt bin ich in die Breite gegangen. So haben sich auch jungen hübschen Verehrerinnen verflüchtigt, die früher auf die Bühne gestürmt sind. Und frech setzt er hinzu „Today the only way to have good looking girls on stage is to ask them to play the violin“. Wenn ich heute gut aussehende Mädchen auf der Bühne haben will, muss ich sie bitten zu geigen. Bevor es den Damen zu viel wird, hebt er nach dem Wortgeplänkel schnell zum Lied „If I should lose you“ an.
Einen leicht nahöstlich arabischen Einschlag kennzeichnet „The Tide has changed“. Klagend beginnt das Altsaxofon. Frank Harrison am Flügel nimmt die Stimmung auf. Bassist Yaron Stavi klopft den Takt dazu mit dem Bogen auf die Saiten seines Kontrabasses. Das Saxofon findet sein Thema und repetiert die Phrasierung über dem Klangcluster der Streicher. Vokal mischt sich Atzmons Stimme ein. Unisono mit Yaron Stavi tragen sie die Idee weiter.
So einen modernen Jazz mit nahöstlichem Touch hatte sich mancher vielleicht erhofft. Das Stück blieb an dem Abend leider das einzige mit arabischem Einschlag. Das Fender Rhodes unter den Händen von Frank Harrison bringt eine glockenähnliche Klangfarbe ins Spiel. Aus „April in Paris“ seines vorletzten Albums macht Atzmon geschwind ein „April in Gschwend“. Zum Schluss baut er noch schnell das „20. Jahrhundert“ um, damit es kein revisionistisches Lied bleibt. Als Zugabe gibt es „Laura“ und ein bunt zusammengewürfeltes Medley mit dem Haifisch und Scatgesang. wid
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